Unabhängigkeit

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Nähe ist ein zentraler Wert für KWSseit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine mehr denn je. Den Menschen in der Ukraine gilt unsere volle Solidarität und Unterstützung.

Frühjahr 2022 – in vielen Teilen der Erde bereiten Landwirte die bevorstehende Aussaat vor. So auch in der Ukraine: Von den 42 Millionen Hektar Ackerland werden in der „Kornkammer“ Europas etwa zwei Drittel jährlich, d. h. 28 Millionen Hektar Ackerland, bewirtschaftet. Die frühen Morgenstunden des 24. Februars bedeuteten für das Land am Schwarzen Meer allerdings eine Zeitenwende. Der Überfall Russlands kennzeichnete den Beginn eines Krieges, dessen Auswirkungen bis heute kaum zu kalkulieren sind: weder für die Einheimischen noch für die ukrainische Agrarindustrie oder die weltweite Versorgung mit Nahrungsmitteln.

In der Ukraine ist KWS seit der Eröffnung des ersten internationalen Standortes in Winniza im Jahr 1900 aktiv. Heute arbeiten fast 170 Mitarbeiter an vier Standorten und 60 davon als Vertriebsmitarbeiter im ganzen Land für KWS. Gemeinsam mit den ukrainischen Landwirten stemmten sie sich gegen alle Widerstände: Trotz der angespannten Sicherheitslage in vielen Teilen des Landes und der Vorgabe des Unternehmens, dass die Sicherheit der Mitarbeiter Vorrang hat, wurde das Saatgut vollständig ausgeliefert und im Kampf gegen die Zeit unter die fruchtbare Schwarzerde gebracht. Rund 85 Prozent der üblichen Anbauflächen für Mais, Zuckerrüben und Getreide konnten bestellt werden – ein essenzielles Engagement für die weitere Nahrungsmittelversorgung.

Stellvertretend für den bemerkenswerten Einsatz der Menschen in der Ukraine steht Tetiana Diachenko, KWS Vertriebsmitarbeiterin für Mais und Sonnenblumen in Dnipro und Saporischschja: „Als der Krieg begann, war ich schwanger. Meine ersten Gefühle waren Schock und sogar Lähmung. Aber nach diesen erschütternden Momenten wurde mir klar, dass niemand außer mir die Landwirte in meiner Region mit Saatgut versorgen konnte.“ Gemeinsam mit ihren Kollegen organisierte sie Lastwagen, die teilweise unter Beschuss das kostbare Saatgut im Land ausfuhren. „Wir befürchteten, dass die Landwirte ohne Saatgut bleiben könnten. Aber gemeinsam haben wir es geschafft, dass alle meine Kunden Anfang April Saatgut erhielten und die Aussaatkampagne durchgeführt werden konnte“, blickt Tetiana Diachenko zufrieden zurück. Mitte April zog sie dann an den KWS Standort in Kamianets-Podilskyi im Westen des Landes, wo die junge Mutter Mitte Mai ihre Tochter Oleksandra begrüßen konnte. Heute leben sie in ihrem Heimatort nahe der Stadt Dnipro.

Roman Omelchenko, der Chefagronom des Agrarunternehmens Agrosoyuz, unterstreicht, dass der Krieg die Arbeitsprozesse seines Unternehmens stark beeinflusst hat. Gemeinsam mit Partnern wie KWS wurde aber das Beste aus der Situation herausgeholt: „Wir konnten zu Beginn des Jahres unser geplantes Anbausystem nicht umsetzen, weil die Rohstoffpreise gesunken sind und die geplante Menge an Ware nicht verkauft werden konnte. Stattdessen sind die Preise für Düngemittel stark gestiegen –unter anderem konnten wir dadurch den Mais nicht düngen.“ Alternativ werde jetzt die Fruchtfolge erweitert: „Wenn wir in den vergangenen Jahren vier Kulturen angebaut haben, werden wir jetzt sieben anbauen, um unsere Rentabilitätsziele zu erreichen.“ Trotz des Krieges und der schwierigen aktuellen Situation in der Landwirtschaft blickt Omelchenko positiv in die Zukunft. „Wir sind Landwirte und unser Geschäft ist direkt mit dem Land und der Erde verbunden. Wir müssen in jeder Situation säen.“