Weitblick

Forschung & Entwicklung

Der lange Weg
zur neuen Sorte.

Der Weg einer neuen Sorte ist geprägt von vielen Phasen intensiven Hinterfragens, Forschens und Entwickelns. Ein komplexer Prozess, der viel Zeit und Geduld erfordert. Und die Sorte, die es am Ende durch das Ziel schafft, hat sich den Erfolg redlich verdient, weil sie viele Anforderungen und Prüfungen bestanden und sich gegen starke Konkurrenz behauptet hat.

Sich als eine unter Millionen Varianten durchsetzen! KWS Sorten, die neu ins Portfolio aufgenommen werden, haben etwas gemeinsam: Die KWS Mitarbeiter, beispielsweise in den Zuchtstationen Monselice, Shakopee oder Wetze, haben über viele Jahre hinweg in ihnen Eigenschaften entdeckt und weiterentwickelt, die Pflanzen widerstandsfähiger machen, Landwirten höhere Erträge sichern und dabei globalen Herausforderungen gerecht werden. Die an spezielle Einsatzgebiete angepassten Sorten sorgen für Ernährungssicherung und Ressourceneffizienz oder trotzen klimatischen Veränderungen – hochentwickeltes Saatgut, das Hightech auf kleinstem Raum bündelt. Bis es so weit ist, können acht bis zwölf Jahre intensiver Forschungs- und Entwicklungszeit vergehen.

Am Anfang war die Grundlage

Der Funken, der eine neue Sorte entstehen lässt, kommt nicht über Nacht. Vor der eigentlichen Züchtungsarbeit haben Pflanzenforscher dafür eine Basis geschaffen: Die Grundlagenforschung an Pflanzen ebnet jeglicher Innovation ihren Weg. Allgemeine Fragen rund um die Evolution von Pflanzen stehen bei den KWS Forschern in dieser Phase im Vordergrund – sie fahnden nach genetischen Bauplänen, untersuchen Wechselwirkungen mit der Umwelt und durchleuchten molekulare Grundlagen natürlicher Formenvielfalt. Diese Phase stellt den Ausgangspunkt für den nächsten Schritt dar: die anwendungsorientierte Genomforschung, die wichtige Informationen über die Eigenschaften von Kulturpflanzen und ihre genetischen Grundlagen liefert.

Pre-Breeding schafft genetische Vielfalt

Die in der Pflanzenzüchtung tätigen KWS Mitarbeiter müssen zudem sehr gut darin sein, die Zukunft zu antizipieren. Was verlangen zum Beispiel die Landwirtschaft und die Konsumenten im nächsten Jahrzehnt? Die Züchtungsziele für Sorten sind dabei vielfältig – entsprechend vielseitig müssen auch die genetischen Variationen im Genpool der Kulturpflanzen sein. Das Pre-Breeding ist die sogenannte Vorzüchtung und ist der Sortenentwicklung vorgelagert. Hier geht es darum, die für Sorten interessantesten Merkmale aus einem breiten Pool genetischer Ressourcen herauszufiltern und zu nutzen.

Im Zusammenspiel von Forschung, Züchtung und Produktion dauert die Entwicklung einer neuen Sorte 8 – 12 Jahre.

Quelle: BDP, verändert

Die Saatgutvermehrung bis zur kommerziellen Nutzung läuft ab einem variablen Zeitpunkt parallel zur Sortenentwicklung.

Ab jetzt wird selektiert

Nach der Vorzüchtung startet mit der angewandten Forschungsphase und anschließenden Sortenentwicklung die konkrete Entwicklung einer Sorte. Elternlinien werden gekreuzt, daraus werden mehrere Hunderttausend Nachkommen erzeugt und immer weiter auf die Erfüllung der Züchtungsziele hin geprüft und selektiert. Die Pflanzenzüchtung greift auf eine Vielzahl unterschiedlicher Züchtungsverfahren zurück – neben der Kreuzung und Selektion zum Beispiel die Hybridzüchtung oder biotechnologische Methoden. Entscheidend ist dabei immer, welche Eigenschaften einer Pflanze verbessert werden sollen. Nach circa drei weiteren Jahren werden herausgefilterte Sorten mit anderen „Kandidaten“ in kleinen Reihen an verschiedenen Standorten mit unterschiedlichen Umweltbedingungen angebaut und geprüft.

Die aus diesem Prozess verbliebenen Kandidaten müssen sich einer offiziellen Sortenzulassung der zuständigen Behörden unterziehen, die von Land zu Land unterschiedlich ist und noch mal bis zu drei Jahre dauern kann. Entscheidend für eine Zulassung ist dabei der züchterische Fortschritt – das heißt, die auf das Züchtungsziel ausgerichteten Eigenschaften müssen zu Vorgängersorten unterscheidbar und neuartig sein. Und einen für die Landwirtschaft nachhaltigen Mehrwert mitbringen. KWS bekommt Kulturpflanzen-übergreifend jedes Jahr Vertriebsgenehmigungen für viele Hundert neue Sorten, die für nachhaltige Erträge sorgen.

KWS Background

Züchtung weltweit.

KWS betreibt Kulturarten-spezifische, langfristig angelegte Züchtungsprogramme und verfügt über ein weltweites Netz an Versuchs- und Züchtungsstationen, um die Bedürfnisse von Landwirten zum Beispiel in Deutschland, Brasilien oder Ländern in Osteuropa abzudecken. Zuchtstationen auf der Nord- sowie Südhalbkugel ermöglichen zudem die Durchführung kontrasaisonaler Züchtungs- und Vermehrungsarbeiten.