Weitblick

Traditionelle Getreideart mit nachhaltigem Zukunftspotenzial

Hybridroggen wächst über sich hinaus.

Roggen gilt als das Urkorn schlechthin: gehaltvoll an Kohlenhydraten, Ballaststoffen und Eiweißen und ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung für Mensch und Tier. Auch wenn Roggen in den vergangenen Jahrzehnten hinter Weizen eine Nebenrolle eingenommen hat, überzeugt er mit vielfältigen Potenzialen, um in Zukunft in die Riege der Hauptdarsteller aufzusteigen – auch dank kontinuierlicher Züchtungsfortschritte innovativer KWS Hybridsorten. Bestätigt wird das von einer aktuellen Nachhaltigkeitsstudie.

„Unsere Hybridroggen-Sorten können bei geringerem Ressourceneinsatz zu einer dringend benötigten Ertragssicherung und -steigerung beitragen“, erklärt Dr. Andreas von Felde, Bereichsleiter Tierfütterung bei KWS. In den vergangenen zehn Jahren wurde durch innovative Züchtungsarbeit ein Ertragsfortschritt von zehn Prozent erreicht – auf besseren Böden ist Hybridroggen sogar ertragsstärker als Weizen. „Diese steigende Produktivität ist eine wichtige Voraussetzung für die nachhaltige Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln sowie ein sehr bedeutender Faktor vor dem Hintergrund des Klimawandels.“

Unsere Hybridroggen-Sorten können bei geringerem Ressourceneinsatz zu einer dringend benötigten Ertragssicherung und steigerung beitragen.

Dr. Andreas von Felde | Bereichsleiter Tierfütterung bei KWS

Starke Mutterkornabwehr durch innovative PollenPlus-Technologie

Ein wichtiger Bestandteil dieser Entwicklung hin zu robusteren Sorten ist die geringere Anfälligkeit bei Mutterkorn – einer Pilzkrankheit, bei der giftige Verbindungen, sogenannte Alkaloide, entstehen können und bereits in geringen Mengen zur Gefahr für Menschen und Tiere werden. Insbesondere Roggen gilt für einen Mutterkornbefall als anfällig, da er als Fremdbefruchter auf Pollenflug angewiesen ist. Ohne Bestäubung durch Pflanzen der gleichen Art kann kein Samen gebildet werden. Bleibt der Pollenflug allerdings aus oder ist dieser stark gemindert, können bereits geöffnete, aber noch unbefruchtete Roggenblüten mit dem Mutterkorn infiziert werden. Die Mutterkornabwehr wird durch eine erhöhte Pollenschüttung, schnellere Befruchtung und einen zügigen Spelzenschluss, also der Hüllblätter, die das Korn umschließen, mit KWS Hybridroggen PollenPlus-Sorten deutlich verstärkt. Erste moderne Hybridroggen-Sorten, die lediglich eine geringe Anfälligkeit für Mutterkorn aufwiesen, konnte KWS nach intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit bereits im Jahr 2004 erstmals auf den Markt bringen. Die PollenPlus-Technologie von KWS stellt einen großen züchterischen Fortschritt dar und trägt zu einer guten Pflanzengesundheit sowie einem stabil hohen Ertragspotenzial bei.

KWS: Mit höherer Pollenschüttung gegen Mutterkorn

Effiziente Nährstoffaufnahme und schonender Ressourceneinsatz

Die klimafreundliche Wirkung unterstreicht Hybridroggen durch seine CO₂-sparenden Eigenschaften. Die Kulturpflanze kann in ausreichenden Mengen regional angebaut werden, sodass lange Transportwege entfallen. „Alleine eine roggenbetonte Fütterung in der Schweinemast könnte durch regional produzierten Hybridroggen die CO₂-Emissionen signifikant reduzieren“, erklärt von Felde. Bestätigt wird dies von einer externen Studie1 von Blonk Consultants, einem weltweit agierenden Unternehmen, das international führend bei Untersuchungen zur Nachhaltigkeit von Lebensmittelsystemen ist. Demnach kann der Anbau von Hybridroggen einen wichtigen Beitrag leisten, um die europäischen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die von KWS beauftragte Studie zeigt, dass Hybridroggen pro Tonne Ernteertrag rund 70 Kilogramm und damit etwa 20 Prozent weniger CO₂ als beispielsweise Weizen oder Gerste verursacht. Im Vergleich zu anderen Getreidearten hinterlässt Hybridroggen den geringsten CO₂-Fußabdruck.

Interessant für den landwirtschaftlichen Anbau wird Hybridroggen zudem in besonders trockenen Regionen: Durch das ausgeprägte Wurzelwerk ist die Wasser- und Nährstoffaufnahme bei Roggen effizienter als bei anderen Getreidearten. Er hat einen wesentlich niedrigeren Wasserbedarf, gleichzeitig ist der Wasserverbrauch des Hybridroggens aufgrund der kleineren Blattfläche geringer – im Vergleich zu Weizen 25 Prozent. Zudem schonen geringere Dünger- und Pflanzenschutzaufwendungen Ressourcen und Umwelt.

„KWS bietet ein breites Portfolio verschiedener Kulturarten“, betont von Felde. Kontinuierliche Fortschritte in der Züchtungsarbeit haben erheblich dazu beigetragen, den Roggenanbau immer mehr ins Rampenlicht zu stellen und Landwirten eine weitere Option in einer diversen Fruchtfolge zu bieten.

1 Die Daten sind in der Datenbank des GFLI (Global Feed Lifecycle Institute) globalfeedlca.org aufbereitet. Die externe Nachhaltigkeitsstudie wurde von KWS in Auftrag gegeben.

KWS Background

Gut fürs Klima – und für Tiere!

Nicht nur auf dem Feld, sondern auch im Tierfutter sinnvoll – 60 Prozent des angebauten Roggens in der Europäischen Union werden in der Tierfütterung eingesetzt: Hybridroggen ist für Nutztiere ein sehr gesundes Futtermittel mit vielen positiven Eigenschaften. Die Kulturpflanze ist reich an gut fermentierbaren Ballaststoffen – so punkten hohe Roggenanteile im Mischfutter gleich mit mehreren positiven Effekten. Insbesondere bei Schweinen zeigen sich die Vorteile: mehr Darmgesundheit, weniger Salmonellenbelastung, weniger Ebergeruch und mehr Zufriedenheit im Stall.

Hochprozentig preisverdächtig!

Three Grain Welsh Vodka – so heißt der feine Tropfen, der bei den World Vodka Awards 2023 Gold für den besten sortenreinen Wodka in Wales gewonnen hat. Ein bisschen von dem Glamour strahlt auch auf KWS: Die köstliche Mischung basiert auf der KWS Roggensorte TAYO und der Gerstensorte SASSY. Wenn das kein Grund zum Anstoßen ist!