Unabhängigkeit

Wissenschaft
eine Bühne geben.

Ob künstliche Intelligenz, GreenTech oder moderne Biotechnologie – wissenschaftliche Innovationen prägen unsere Lebensweise tiefgreifend. KWS möchte zu einer informierten öffentlichen Debatte beitragen, indem wir unsere Leidenschaft für Pflanzenzüchtung teilen und komplexe Themen für ein breites Publikum aufbereiten – transparent, verständlich und unterhaltsam. Auch der renommierte Wissenschaftskommunikator David Spencer hat sich diesem Ziel verschrieben: Als promovierter Molekularbiologe erklärt er seinem Publikum auf zahlreichen Kanälen kreativ die Welt der Pflanzenwissenschaften. Wir sprachen mit ihm über die gesellschaftliche Bedeutung von Wissenschaftskommunikation, seine Begeisterung für Science Slams und die Rolle moderner Züchtungsmethoden für eine nachhaltige Landwirtschaft.

Videobotschaft von Dr. David Spencer

Viele wissenschaftliche Fortschritte haben eine hohe Relevanz für die Gesellschaft, sind aber ohne fachlichen Hintergrund schwer zugänglich. Welchen Beitrag kann Wissenschaftskommunikation hier leisten?

Wissenschaftskommunikation spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, öffentliche Akzeptanz für technologische Innovationen zu schaffen. Wir müssen die Komplexität wissenschaftlicher Themen reduzieren, damit wir uns in einer demokratischen Gesellschaft fundierte Meinungen bilden können. Es gibt viele Beispiele, in denen ein fehlendes Verständnis wissenschaftlicher Grundlagen sehr reale Auswirkungen hat – von Covid bis Klimawandel.

Dr. David Spencer, geboren 1991, promovierte in Molekularer Pflanzenphysiologie an der RWTH Aachen. Neben seiner Forschung ist er als Podcaster, Science Slammer, Blogger und Autor tätig. 2022 wurde er von der Deutschen Botanischen Gesellschaft mit dem SciComm Award ausgezeichnet. Vor Kurzem hat er sein zweites Buch „Wurzelreich“ veröffentlicht, das auf unterhaltsame Weise durch die Evolutionsgeschichte der Pflanzen führt.

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Was hat Sie persönlich motiviert, als Wissenschaftskommunikator aktiv zu werden?

Ich habe mich schon immer für Umweltschutz interessiert, habe immer selbst Gemüse angebaut und mit frischen Zutaten und Gewürzen aus aller Welt gekocht. Gleichzeitig bin ich Pflanzenforscher und arbeite mit Gentechnik – für viele wirkt das wie ein Widerspruch. Das hat mich motiviert, rauszugehen und darüber zu sprechen, dass sich ökologische Landwirtschaft und moderne Innovationen eben nicht ausschließen, sondern sehr gut zusammenpassen.

Kreuzung und Selektion sind seit jeher Teil der Landwirtschaft. Unsere Nutzpflanzen wurden immer schon von Menschen verändert, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Wenn wir das erkennen, gibt es nichts ökologisch Nachhaltigeres als eine Pflanze, die sich selbst verteidigen kann. Warum sollten wir nicht versuchen, natürliche Abwehrmechanismen, die wir im Laufe der Züchtung verloren haben, wieder in unsere Pflanzen zu integrieren, wenn wir so beispielsweise den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren?

Ökologische Landwirtschaft und moderne Innovationen schließen sich nicht aus, sondern passen sehr gut zusammen.

David Spencer | Wissenschaftskommunikator

Sie haben Ihre ersten Schritte in der Wissenschaftskommunikation als Science Slammer gemacht. Was fasziniert Sie am Format?

Science Slams sind ein intensives Format, um wissenschaftliche Inhalte zu vermitteln, weil die Leute zuhören „müssen“ – ähnlich wie bei einem Konzert. Das ist der Unterschied zu den sozialen Medien, wo man zunächst die Aufmerksamkeit der Zielgruppe gewinnen muss. Auf der Bühne erhält man eine sehr direkte Reaktion des Publikums und kann an den Gesichtern ablesen, ob etwas zu komplex war. Science Slams sind daher ideal, um das „Herunterbrechen“ von Wissenschaft zu trainieren. Außerdem ist Humor das beste Mittel, um anspruchsvolle Inhalte zu vermitteln. Das Publikum bekommt so viel leichter Zugang zu dem, was wir tun.

Auf allen Kanälen.

Neben dem KWS Portrait nutzen wir viele weitere Formate, um pflanzenwissenschaftliche Themen zum Leben zu erwecken.

World of Farming

Warum unterhält KWS einen „Insektenzoo“? Wie helfen KI, Robotik und Genom-Analyse bei der Züchtung innovativer Sorten? Im Videoformat „World of Farming“ geben wir Einblicke in spannende Fragen rund um Forschung und Entwicklung.

KWS auf die Ohren

Im World of Farming Podcast diskutieren wir mit internen und externen Gästen Themen, die die Agrarbranche bewegen – von digitaler Landwirtschaft bis Gemüsezüchtung und Pilzerkrankungen.

KWS Science Slam

Die Pflanzenzüchtung ist ein breites Feld, das viele Disziplinen umfasst. Auch innerhalb von KWS spielt Wissenschaftskommunikation deshalb eine wichtige Rolle. Beim jährlichen „KWS Science Slam“ haben Mitarbeitende die Gelegenheit, ihren Kolleginnen und Kollegen auf unterhaltsame Weise Einblicke in ihr Fachgebiet zu geben. Svenja Bänsch, Wissenschaftlerin in der KWS Phytopathologie, stand bei der letzten Ausgabe auf der Bühne und widmete sich in ihrem Slam dem ereignisreichen Leben des Rapserdflohs Oli. „Der Rapserdfloh ist in unserem Team ein wichtiges Thema. Das Event war eine wunderbare Gelegenheit um unsere Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen zu teilen. Ausschnitte vom KWS Science Slam 2024 gibt es in Folge #11 des World of Farming Podcasts.

Begeisterung wecken

Wer früh selbst mit Naturwissenschaft in Berührung kommt, dem fällt es leichter, sich in neue Themen einzudenken. KWS unterstützt zahlreiche Projekte, um jungen Menschen die faszinierende Welt der Pflanzen näherzubringen. Dazu gehört beispielsweise die Einrichtung von Schulgärten, um Freude Gartenarbeit und gesunden Lebensmitteln zu vermitteln. Begeisterung wecken – das ist auch das Ziel von 'Jugend forscht’: Beim deutschlandweiten Wissenschaftswettbewerb, den KWS als Regionalpartner unterstützt, stellen Schülerinnen und Schüler ihre kreativen Projekte vor und sammeln dabei wertvolle Erfahrungen.