Unabhängigkeit

#EXPECTMORE

Multitalent Mais:
Mit neuen Ideen in die Zukunft.

Mais ist nicht nur die weltweit am meisten angebaute Nutzpflanze – er ist auch ein echter Wandlungskünstler. Ob als Futtermittel, Lebensmittel oder Energiequelle: Kaum eine Pflanze ist so vielseitig einsetzbar. Mais nimmt eine Schlüsselrolle in der getreidehaltigen Fruchtfolge ein, steht aber zunehmend im Spannungsfeld von Wirtschaftlichkeit und Klimawandel. Als führendes europäisches Pflanzenzüchtungsunternehmen für Mais begegnet KWS diesen Herausforderungen mit Innovation und einem klaren Fokus auf regionale Anforderungen. Durch speziell für die Märkte Europas gezüchtete Maissorten stärken wir unsere Position nachhaltig.

Kaum eine Nutzpflanze vereint Ertrag, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit so wie der Mais. Als sogenannte C4-Pflanze nutzt er Licht, Wasser und Nährstoffe besonders effizient – ein Vorteil, gerade in heißen und trockenen Regionen wie Südosteuropa. Während Silomais als ganze Pflanze geerntet und durch Silierung konserviert wird, um als Tierfutter zu dienen, wird Körnermais wegen seiner ausgereiften Körner geerntet, die anschließend weiterverarbeitet werden. Körnermais hat einen positiven Effekt in der Fruchtfolge, etwa für Getreide, Sonnenblumen sowie für Ölfrüchte und trägt zur Unkraut-bekämpfung bei. Eine zentrale Rolle spielt er auch in der Tierernährung.

Zwar wird Mais hauptsächlich als Tierfutter verwendet: er spielt aber auch eine zentrale Rolle in der Lebensmittelindustrie für Menschen, als Rohstoff für Biokunststoffe, in der Energiegewinnung durch Biogas und zunehmend auch in der pharmazeutischen Forschung.

Dr. Andreas Groß | Leiter des internationalen Mais-Produktmanagements bei KWS

Doch der Klimawandel macht sich bemerkbar: Ertragsverluste durch Trockenheit nehmen zu. In Rumänien etwa ist der Körnermaisanbau historisch stark und bleibt wirtschaftlich attraktiv. „Wir sehen dort jedoch zum Teil massive Ertragseinbußen durch Trockenheit. Vor der Blüte leiden die Ertragsanlagen des Kolbens, während der Blüte beeinträchtigt Trockenstress die Befruchtung, und nach der Blüte schädigt er die Kornfüllung“, berichtet Dr. Andreas Groß, Leiter des internationalen Mais-Produktmanagements bei KWS. Um dem entgegenzuwirken, setzt KWS auf gezielte Züchtung: Das ClimaCONTROL3 Programm konzentriert sich auf robuste, leistungsfähige Sorten, die in allen drei Wachstumsphasen mit Trockenstress umgehen können. Besonders entscheidend ist die Blütesynchronität: „Für eine erfolgreiche Befruchtung muss der Pollen der männlichen Blüte exakt dann vorhanden sein, wenn die weiblichen Blüten empfängnisbereit sind“, erklärt der Experte. Sorten wie KWS Giro mit einer späten Abreife und die neue KWS Lemondo bieten hier besonders viel Sicherheit.

„Trockenstress während der Blüte ist für Mais extrem kritisch. Unsere Maissorten für Frankreich und Südosteuropa sind aber genau darauf gezüchtet, in dieser Phase stabil zu bleiben. Das Label ClimaCONTROL3 ist hier der richtige Weg für Landwirtin-nen und Landwirte.“

Maxagro: 4.500 Hektar Mais – 70 Prozent KWS

Wie das in der Praxis aussieht, zeigt die Maxagro-Gruppe in Gătaia (Kreis Timiș, Rumänien). Der Betrieb bewirtschaftet 22.000 Hektar Ackerfläche – davon 4.500 Hektar mit rund 70 bis 75 Prozent KWS Körnermaissorten. „Die Sorten von KWS haben uns in den letzten sehr trockenen Jahren nie im Stich gelassen“, sagt Besitzer Ioji Zifceak. „Die Hitze, vor allem über Wochen hinweg, ohne kühle Nächte, ist die größte Herausforderung. In solchen Jahren zeigt sich, welche Hybriden bestehen.“

Maxagro testet jährlich verschiedene Sorten im Feld – auch von anderen Anbietern. Die Sorten KWS OLTENIO, KWS BANATO und aktuell KWS GIRO überzeugen regelmäßig. „Sie liefern konstant gut.“ Zifceak hebt besonders die enge Zusammenarbeit mit dem KWS Team hervor: „Das Team interessiert sich wirklich für unsere Probleme und ist immer erreichbar. Diese Offenheit ist viel wert.“ Hilfreich seien auch die kostenfreien digitalen Unter-stützungstools wie myKWS oder das KI-gestützte KWS MAIA. myKWS bietet Informationen rund um Sortenwahl, Saatzeitpunkt, Pflanzenentwicklung, Ernte sowie eine Online-Dokumentation mit Ernteplaner. Ergänzend kombiniert KWS Maia regionale Anbaudaten und Bodeneigenschaften mit Sorteninformationen, um maßgeschneiderte Maisempfehlungen zu geben – individuell für jede Region und jeden Betrieb.

Hocheffizient: Was ein Hektar Mais leisten kann

Mehr Nachhaltigkeit durch DryDown+

Ein weiterer Innovationspfad bei KWS ist das sogenannte DryDown+ Zuchtprogramm. Damit möchte KWS Landwirtinnen und Landwirten in den nördlicheren Anbauregionen Europas in Zukunft neue Körnermaissorten mit besonders vollständiger Abreife bieten. Das bedeutet: geringere Kornfeuchte bei der Ernte und somit weniger Energieaufwand bei der Trocknung. Denn um das Korn zu lagern, muss das Wasser raus, sonst fängt es an zu schimmeln. Mit KWS MARCOPOLO oder KWS NEVO stehen bereits zwei Produkte zur Verfügung.

„Der Trocknungsaufwand nach der Ernte ist in vielen Regionen ein erheblicher Kosten- und Umweltfaktor“, erklärt Andreas Groß. „Unsere DryDown+ Sorten sollen zum Druschtermin bis zu einem Kornfeuchtegehalt von unter 20  Prozent abgereift sein. Das spart Erdgas und Öl, senkt Emissionen und erleichtert die Logistik.“ Diese Sorten eröffnen zudem neue Anbauregionen – auch dort, wo Körnermais bislang zu riskant war. „Es geht darum, den Anbau resilienter zu machen, aber auch rentabler“, so der Produktmanager. „Das ist nicht nur ein Fortschritt für den Landwirt, sondern auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit.“ Mit Blick in die Zukunft ist das Potenzial jedoch noch nicht ausgeschöpft: Das Ziel sind Sorten, die keinerlei Trocknungsaufwand mehr benötigen.

Forschung mit Ziel – und langem Atem

Der Erfolg im KWS Körnermais basiert auf einem breiten, international verzweigten Forschungsnetzwerk, das Sorten unter realen Bedingungen an über 30 Standorten testet. Dabei wird konsequent auf Ertragsstabilität, Krankheitsresistenz und Klimaanpassung gezüchtet. „Forschung ist für uns der Maschinenraum für neue Sorten, die eine bessere Anpassung für neue Herausforderungen der Zeit mit sich bringen.“ Nur mit klaren Zuchtzielen und einem langen Atem lassen sich Sorten entwickeln, die den Ansprüchen von morgen gerecht werden. Der Fokus liegt auf Ertrag und Stressstabilität. Gleichzeitig wird an Resistenzen gegen Pilzkrankheiten wie Fusarium und Aspergillus flavus gearbeitet – beides Herausforderungen, die sich mit dem Klimawandel weiter verschärfen.

#EXPECTMORE – eine Haltung für Europa

Der Markt für Körnermais ist dynamisch: Weltweit steigt die Nachfrage stärker als die Anbaufläche. Seit 1961 haben sich die Erträge pro Hektar nahezu verdreifacht – von rund zwei Tonnen auf durchschnittlich 5,89 Tonnen pro Hektar (US Department of Agriculture, 2024). Und die Nachfrage wächst weiter: Bis 2034 soll der globale Bedarf an Mais um rund 14 Prozent steigen. Bei begrenzter Fläche ist das nur mit besseren Sorten erreichbar. KWS sieht sich hier bestens vorbereitet. Die europaweite Kampagne #EXPECTMORE, gestartet in Südosteuropa, hat sich zu einem zentralen Baustein in der Positionierung des Unternehmens entwickelt. Mit einem jungen Portfolio und einem besonders leistungsfähigen Sortiment adressiert KWS gezielt die Bedürfnisse der Anbauerinnen und Anbauer von Körnermais. „Gerade bei der Trockenstabilität sehen wir, dass unsere Sorten im internationalen Vergleich sehr leistungsstark sind. Europaweit wachsen wir weiter im Markt, insbesondere wegen der Stressverträglichkeit unserer Sorten.“

Neue Hybriden für mehr Wertschöpfung

Silomais ist traditionell das stärkste Maisanbau-Segment für KWS – insbesondere in Deutschland, Frankreich und den Benelux-Staaten. Im Gegensatz zum Körnermais, bei dem ausschließlich die ausgereiften, trockenen Körner geerntet werden, steht beim Silomais die Verwertung der gesamten Pflanze im Fokus – sei es für die Tierfütterung oder für Biogasanlagen. „Ein guter Silomais liefert nicht nur einen hohen Ertrag, der den Betrieb zuverlässig über das ganze Jahr hinweg versorgt. Er beeinflusst durch seinen Futterwert auch maßgeblich die Milchleistung oder Fleischzunahme von Wiederkäuern“, erklärt Groß. Neuere KWS Sorten weisen gezielte Verbesserungen in Bezug auf Verdaulichkeit und Energiedichte auf – und wirken sich so direkt auf die Betriebsergebnisse aus. Darüber hinaus leisten sie einen Beitrag zur Reduktion der Klimagasemissionen in der Rinderhaltung.

Mais fasziniert Groß auch nach über 30 Jahren im Geschäft: „Es ist beeindruckend, wie aus einem kleinen Korn eine mehrere Meter hohe Pflanze wird – manchmal wächst sie fünf Zentimeter am Tag.“ Er könne gut verstehen, warum vor Jahrtausenden schon Kulturen wie die Inka und Maya den Mais als Heiligtum verehrt haben.

Mais in Zahlen