Weitblick

Interview mit Vorstandsmitglied Nicolás Wielandt

Vier Segmente.
Ein Ziel:

Ertragsstarkes Saatgut

Ein robustes Gesamtergebnis trotz geringerer Anbauflächen, ein Rekordumsatz bei der Zuckerrübe und eine strategische Neupositionierung im Mais: Im Interview blickt Nicolás Wielandt, Mitglied des Vorstands, auf das Geschäftsjahr 24/25 zurück.

Herr Wielandt, wie haben sich unsere Hauptkulturarten im abgeschlossenen Geschäftsjahr entwickelt?

Die Zuckerrübe ragt mit einem Rekordumsatz von rund 872 Millionen Euro klar heraus. Innovationen wie CONVISO® Smart und CR+ sowie deren Kombination haben uns weltweit erneut zur bevorzugten Wahl für Landwirtinnen und Landwirte gemacht.

Im Getreidesegment haben wir wichtige Marktanteile gewonnen, insbesondere bei Raps. Unser Portfolio ist in Schlüsselmärkten wie Frankreich und Deutschland führend. Auch unsere Hybridroggensorten haben erheblich zum Segmentergebnis beigetragen.

Unser europäisches Mais-Portfolio ist stärker denn je – sowohl im Silo- als auch im Körnermais. Zwar haben hohe Rohstoffpreise, Trockenheit in Südosteuropa und der Krieg in der Ukraine das Marktvolumen reduziert, aber wir sind überzeugt, dass wir in den kommenden Jahren von einer starken Produktpipeline profitieren werden.

Nicolás Wielandt | Mitglied des Vorstands

In unserem jungen Geschäftsbereich Gemüse haben wir die führende Position bei Bohnen weiter gefestigt und bei Spinat deutlich ausgebaut. Das Geschäft von Pop Vriend wurde vollständig in die Marke KWS integriert. Parallel dazu treiben wir mit Hochdruck die Züchtung eigener innovativer Sorten für Tomate, Wassermelone, Melone, Gurke und Paprika voran.

Welche strategischen Meilensteine waren besonders prägend?

Zwei Entwicklungen stehen für mich im Vordergrund: Erstens haben wir in allen europäischen Märkten eine noch stärker kundenorientierte Organisationsstruktur eingeführt – ein weitreichender Veränderungsprozess. Dies ermöglicht uns, Landwirtinnen und Landwirte über die gesamte Fruchtfolge mit einer zentralen Ansprechperson zu begleiten.

Zweitens haben wir uns aus den Märkten für gentechnisch veränderten Mais zurückgezogen: Zu Beginn des Geschäftsjahres konnten wir die Veräußerung unserer Maisaktivitäten in Brasilien und Argentinien abschließen. Der Verkauf unserer Beteiligung an AgReliant in den USA wurde zu Beginn des Geschäftsjahres 25/26 abgeschlossen.

Gibt es externe Faktoren, die das Geschäftsjahr besonders beeinflusst haben?

Die Zuckerpreise sind 2025 deutlich gesunken, was sich auf die Anbauflächen ausgewirkt hat. Für die Aussaat 2026 erwarten wir eine leichte Erholung. Auch beim Mais sind die Flächen in wichtigen Märkten wie Deutschland und Rumänien zurückgegangen.

Positiv hervorzuheben ist die aktuelle Diskussion auf EU-Ebene zum Umgang mit Neuen Züchtungsmethoden (NGTs). Hier wurden in den letzten Monaten wichtige Fortschritte erzielt, und wir bereiten uns aktiv darauf vor, die neuen Technologien in allen Hauptkulturarten einzusetzen.

Hier wie andernorts profitieren wir von unserer innovationsstarken, vorausschauenden Forschung und Entwicklung, in die wir weiterhin einen signifikanten Anteil unseres Umsatzes investieren – im letzten Geschäftsjahr waren es 349 Millionen Euro.

Sie haben den Verkauf von AgReliant erwähnt, der auf die Veräußerungen des Maisgeschäfts in China und Südamerika folgt. Wie ist dieser Schritt strategisch einzuordnen?

Der Rückzug aus den Märkten für gentechnisch veränderten Mais ist ein konsequenter Schritt im Kontext unseres strategischen Fokus auf langfristiges, profitables Wachstum und unabhängige Entscheidungsfindung.

Das europäische Maisgeschäft bleibt davon unberührt und ist weiterhin ein zentraler Wachstumstreiber – ebenso unser nordamerikanisches Portfolio für Zuckerrübe, Getreide und Gemüse, das wir ausbauen werden.

Weitere strategische Fokusfelder sind der Aufbau einer starken Position im Markt für Gemüsesaatgut, die Hybridisierung von Schlüssel-Kulturarten wie Weizen, Gerste und Kartoffel sowie die Stärkung unserer führenden Rolle in Europa bei Zuckerrübe, Mais und Getreide.

Wie positioniert sich KWS künftig im Maissegment?

Wir sind sehr gut aufgestellt: Im Silomais behaupten wir unsere führende Position in Europa. Die KWS Körnermaissorten erzielen Spitzenleistungen und sind hoch wettbewerbsfähig. Zukünftig wird der Schwerpunkt darauf liegen, das große Potenzial unserer Produktpipeline in Europa auszuschöpfen – unterstützt durch die neue, kundenzentrierte Organisationsstruktur. Gleichzeitig möchten wir Züchtungserfolge über Kooperationen und Lizenzvereinbarungen auch außerhalb Europas gezielt vermarkten.